Von heute weg moderiert Robert Kratky zusammen mit Andi Knoll und Gabi Hiller das Ö3 Weihnachtswunder. Ein Interview über Bauernkrapfen, soziale Anliegen und 120 Stunden im Container.
Das Weihnachtswunder findet heuer bereits zum 6. Mal statt. Warum engagieren Sie sich?
Ö3 ist ein Radio – und das ist tatsächlich Teil unseres Selbstverständnisses – das allen ÖsterreicherInnen gehört. Und das bedeutet auch, dass wir dem großen Bedürfnis Rechnung tragen, gerade auch in der Weihnachtszeit Menschen zu helfen, die in Not sind. Wir haben glücklicherweise etwas gefunden, die Vorfreude auf Weihnachten mit dem großen sozialen Anliegen des Helfens zu verbinden. Wir haben beim Start 2014 nicht gedacht, dass das Weihnachtwunder jemals so groß werden wird.
Was war für Sie das „berührendste“ Erlebnis im Rahmen des Weihnachtswunders?
Das Weihnachtswunder ist mittlerweile an emotionalen Inhalten und Erlebnissen so reich, dass mir die Antwort wahnsinnig schwerfällt. Aber es gibt zwei Dinge, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind. Das ist einerseits der Auftritt meiner Mutter. Das war ihr letztes Weihnachten und so ist das Weihnachtswunder auch für mich sehr persönlich geworden. Sie hat sich damals den Alabama-Song von The Doors gewünscht, den ich mir nun jedes Jahr zu einer bestimmten Zeit wünsche, weil es mich mit meiner Mutter verbindet. Und andererseits hat mich die persönliche Erfahrung sehr berührt, als ich einen Familienvater zu Hause besucht habe, dessen Frau verstorben ist – also einer jener Fälle, um die es beim Weihnachtwunder geht und wo schnelle, unbürokratische Hilfe gefordert ist. Das sind die Momente, in denen das Weihnachtswunder plötzlich einen Namen und ein Gesicht bekommt.
Worauf freuen Sie sich heuer am meisten?
Ich freue mich jetzt schon auf den Abend am 23. Dezember! Das ist nämlich der Lieblingsabend von Andi, Gabi und mir, denn wir wissen erstens, dass am nächsten Tag das Christkind kommt und zweitens, dass unser spezielles Christkind die Spendensumme verrät. Dieser Moment ist an Festlichkeit kaum zu überbieten. Plötzlich ist da ein Wunder, das für die unglaubliche Spendenbereitschaft steht. Außerdem wissen wir natürlich auch, dass wir zum letzten Mal in diesen verdammten Stockbetten in einem nicht mehr besonders gut riechenden Container schlafen müssen (lacht). Und wir spüren, wie am 23. plötzlich der Druck und Stress von einem ganzen Land abfällt.
Wie halten Sie 120 Stunden Weihnachtswunder durch? Welche Survival-Tipps haben Sie – immerhin fasten Sie ja auch währenddessen?
Ich verbringe quasi fünf Tage wie im Jetlag. Und ich verstehe natürlich, warum wir Adventfasten, aber das ist für mich sicherlich am schwierigsten, weil ich immer Hunger habe. Die Leute stehen dann vor den Hütten und essen Bauernkrapfen und grillen insbesondere mich damit. Gabi mag jeder, Andi ist der Mister Nice Guy und ich bin eben der Aufwecker. Viele Menschen scheinen das Weihnachtswunder auch dazu zu benutzen, sich bei mir mit Leberkäs- und Schnitzelsemmel für das ganze Jahr zu bedanken (lacht). Aber ernsthaft: Beim Weihnachtswunder geht es um eine gemeinsame Idee. Mein Survival-Tipp also: Einfach machen, auch wenn es zwischendurch schwer fällt, das ist es wert.
Die Spendensumme steigt glücklicherweise von Jahr zu Jahr. Allein letztes Jahr wurden über 3,7 Millionen Euro gespendet. Wie und wo kann man denn das Weihnachtswunder unterstützen?
Das sind riesige Spendensummen, aber es darf daraus niemals eine Rekordjagd werden. Obwohl wir natürlich auch wissen, dass dieses Geld gebraucht wird. Es kommt tatsächlich jede einzelne Spende – und sei sie noch so klein, denn jeder Cent und jeder Euro helfen – über den Licht ins Dunkel Soforthilfefonds bei Familien in Not an. Es gibt bei uns die Möglichkeit, sich einen Song zu wünschen, man kann direkt vor Ort in Villach spenden oder natürlich auch telefonisch und online. Also anstatt das Sammel-SMS mit „Schöne Weihnachten wünschen dir Franz und Familie“ zu verschicken, wünscht euch doch einfach einen Song bei uns und schickt die Weihnachtsgrüße gleich mit!